UNITY – Konsens, Einstimmigkeit

Unmöglich, wirst Du vielleicht sofort sagen.
Ja, Du hast recht, denn wo erleben wir in unserem Kulturkreis schon Einigkeit?
Wir wissen, dass es geht, weil wir es seit Jahren mit Erfolg in allen Lebenslagen praktizieren.

Doch schauen wir zunächst auf das Mehrheitsprinzip. Was hörst Du in den Medien von der Opposition, wenn die Mehrheit einen Beschluss gefasst hat? Genau! Sie wendet ihre gesamte Energie dafür auf, dagegen zu sein. Und Du weißt selber, wie schnell Du vorankommst, wenn ein anderer ständig die Handbremse zieht.

Anders gefragt: Wie geht es Dir, wenn die Mehrheit einen Beschluss fasst, hinter dem Du nicht stehen kannst, den Du aber mittragen musst, weil es ein Mehrheitsbeschluss ist?

Machen wir es noch einfacher

Du triffst täglich unzählige Entscheidungen: Frische Milch oder H-Milch, Vollkornbrot oder Weißbrot, Gemüsepizza oder lieber Rostbraten, den roten Pullover anziehen oder doch lieber eine Bluse, verwende ich einen Nagel zur Befestigung oder besser eine Schraube … Wie gehst Du dabei vor? Ist das Ergebnis immer stimmig für Dich?

So finden wir inzwischen stimmige Lösungen:
Es fängt im Geiste an. Ich stelle mir ganz bildlich die verschiedenen Möglichkeiten vor – jede einzelne Variante. Ich fühle mich in das Ergebnis / in die Situation hinein. Wenn ein Gefühl von Unwohlsein aufkommt, dann gehe ich zur nächsten Möglichkeit. Ich nehme mir Zeit dafür, bis ein Körpergefühl mir signalisiert: „Ja, das ist stimmig“. Meine Anspannung wandelt sich umgehend in Ent-spannung. Dann bin ich in Frieden und die Ent-scheidung ist für den Moment ein-stimmig mit all meinen Zellen – also stimmig.

Bei Konsens gibt es kein „Ent-scheiden“ mehr.
Ich weiß/spüre – SO IST ES. Das stimmt jetzt.
Ein angenehmes, entspanntes Körpergefühl stellt sich ein.

Eine Entscheidung zum Wohle aller

Nach unserer Erfahrung ist Konsens in der Familie, im Freundeskreis, in Schulen, im Team bei der Arbeit möglich.
Anfangs braucht es ein wenig Übung und wird mehr Zeit in Anspruch nehmen. Das wandelt sich schnell, wenn alle den Sinn der Einigkeit erfasst haben.

„Kinder in meinen NaturSpiel-Gruppen fordern Konsens. Ihnen ist bewusst, wie es dem Verlierer geht
und dass er nur mit im Boot ist, wenn seine Bedürfnisse gehört werden. Ansonsten wird er/sie jegliche Energie dagegen aufwenden und stören.“ Mirijam

Konkreter Ablauf

  • Als erstes kann jeder frei seine Meinung äußern. 
  • Wir hören jeden einzelnen an.
  • Dabei ist die Kreiskultur in Verbindung mit einem Moderator ein wichtiges Hilfsmittel.
  • Durch das Sammeln der Kriterien für den Beschluss liegen sozusagen die verschiedenen Aspekte ausgesprochen in der Mitte des Kreises.
  • Dann werden Einwände begründet und alle hören sich die Begründungen aufmerksam an.
  • In der Soziokratie (welche wir zur Kreiskultur hinzuholen) wird von ’schwerwiegenden Einwänden‘ gesprochen, wenn ein Aspekt dem Wohle der Gemeinschaft schaden würde. Solche Bedenken werden noch einmal genauer von der gesamten Runde besprochen. Daraus können sich für alle neue Gesichtspunkte ergeben, welche eine andere Entscheidung nach sich ziehen. Erst wenn es keine ‚gravierenden Einwände‘ mehr gibt, fasst der Moderator das Ergebnis zusammen und fragt noch einmal in die Runde, ob alle damit einverstanden sind.

P.S. Die Demokratie haben sich seinerzeit die Gründungsväter der Vereinigten Staaten von den Irokesen abgeschaut. Doch UNITY haben sie in das Mehrheitsprinzip abgewandelt. Die Indianischen Nachbarn habe sie eindringlich davor gewarnt, doch ohne Erfolg.

Botschafter*in sein
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FRIEDENS-
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