Unsere Alten sind am falschen Platz!

Wie komme ich zu dieser Behauptung?

Meine Mentoren aus verschiedenen Stämmen Nordamerikas zeigten mir auf, wie sie die älteren Menschen in ihrem Stamm behandeln. Einer von ihnen ist Paul Raphael vom Stamm der Odawa (Nordosten der USA). In einem Workshop spricht er darüber (Audio-Datei siehe unten), dass ihre Leute bis zum Schluss einen Platz in der Gemeinschaft hatten. So konnten sie Älteste (Elders) werden, die ihre Weisheit zum Wohle aller einbringen.

Wenn Paul Raphael mit diesem Wissen auf unsere Gesellschaft schaut, stellt er fest, dass die Alten zu Senioren gemacht werden und nichts mehr zu sagen haben (Aussage in der Audiodatei). Die Regierenden hören nicht mehr auf ihre Lebenserfahrung und können machen was sie wollen.

Dr. Gerald Hüther bestätigt das durch ein Beispiel aus der Elefantenherde. Um die Herde zu dezimieren, wurden die alten weiblichen Elefanten abgeschossen, da die „Entscheider“ glaubten, dass sie nicht mehr gebraucht werden. Die Folge war, dass die jungen Bullen ein Verhalten annahmen, was allen in der Herde geschadet hatte.
–> Mein Gespräch mit ihm über Älteste.

Paul Raphael zeigt uns auf, dass es in seinem Stamm so ist wie bei der Elefantenherde. Die Frauen sagen den Männern was sie brauchen, weil sie Leben geben und deshalb ein „Gespür“ dafür haben, was es braucht, damit des den Kindern und Alten gut geht. Und sie haben das Wohl der Gemeinschaft im Sinn. Der Ältestenrat der Männer bespricht sich dann, wie das umgesetzt werden kann.

Die 7 Kern-Prinzipien der Cherokee, die über Jim Medicine Tree zu mir gekommen sind, sprechen ebenfalls davon. In der 4. der 7 Prinzipien, wie sich ein Mann verhält, heißt es u.a.

„Behandle ältere Menschen stets so, als ob sie deine Lehrer wären –
wie Meister!“

Wie es dazu kommt, dass sich die westliche Kultur in diesem Irrweg befindet, ist für sie auch klar:
In der Weisheit wie sich ein Mann zu den Kindern verhält steht:

„Wenn ihr eure Kinder an Institutionen abgebt, wo sie lernen sollen, werden sie euch auch eines Tages an Instituationen abgeben, wenn ihr alt seid.“

Meine Erkenntnis und Botschaft für jeden, der dies nun liest:

Mir haben diese Sichtweisen auf den Kreis des Lebens vor 17 Jahren die Augen geöffnet. Sie haben mir eine neue Weltsicht eröffnet, die sich gut anfühlte. Mit 50 hatte ich daraufhin eine klare Ausrichtung ein „Ältester“ zu werden. Damit wusste ich wo ich hin will und habe den Weg eingeschlagen. Mein Blick auf die alten Menschen in unserer Kultur – Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport… hat mir gezeigt: „so nicht, so nicht, so auch nicht!“
In nativen Kulturen fand und finde ich meine Vorbilder mit Werten, die ich stärken wollte und weiterhin stärke. Was mich leitet ist das Bild, was die Menschen in meinem Umfeld über mich denken und sagen, wenn ich diese schöne Erde eines Tages verlasse. Ich verhalte mich jetzt so, dass die Samen aufgehen können, die ich sähe und nähre den Boden für die zarten Pflanzen, die nach mir kräftig da stehen.

Das ist eine großartige Perspektive und eine erfüllendes Lebensziel.

Inspiriert dich das auch ein Ältester zu werden?

Dirk

Botschaften von Paul Raphael (Ältester vom Stamme der Odawa) in einem Workshop in dem es um Älteste in der Gemeinschaft ging. (Englisch mit deutscher Übersetzung)

Meine Mutter sprach immer davon „eine alte weise Frau“ werden zu wollen. Das war für mich schon als Kind ein wunderschönes Ziel. Sie hat immer gesagt, wenn irgendetwas für Dich nicht gut ist, verwandle es.

Mirijam
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FRIEDENS-
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